Satans Fallen


A German translation of my short story, “Snares of Satan.” Copyright 2022, Gary McGath.

Der Mönch sah unruhig aus seiner Kutsche, die Straße und den Wald für Feinde untersuchend. Ihm war sichere Überfahrt gegönnt, aber was würde es nützen, wenn Meuchelmörder hier ihn angriffen, weit von den Städten? Er wurde nur noch ein Raubopfer sein, und niemand von hohem Rang wäre verantwortlich. Es war Mai, und das dicke Unterholz könnte überall Attentäter verbergen.

In solchem Luxus zu fahren, als der einzige Fahrgast in einer Kutsche, war ihm noch nie gewesen, aber es war nötig für seine Sicherheit. Die Achtung des Kutschers war ganz auf dem Weg nach vorne, und er sagte wenig. Der Mönch hatte ihm einen falschen Namen gegeben und war froh, keine Fragen zu bekommen, aber er fühlte sich ganz allein. Nein, nie ganz. Er betete, „Herr, ich habe getan, was ich musste. Meine Seele ist in deinen Händen.“ Die Worte trösteten ihn weniger als sie sollten. Die Kutsche fuhr ziemlich geschwind, und Stoß nach Stoß rüttelte seine Knochen.

Als sie in einer Kurve verlangsamte, er hörte den Kutscher schreien, „Hüh! Halt!“ Der Blick des Mönches vor ihm war behindert, und er beherrschte seinen Wunsch, hinauszubeugen und anzusehen. Die Kutsche rutschte, und die Pferde wieherten vor Panik. Er fiel von seinem Sitzplatz, als das Fahrzeug abrupt zum Stehen kam. Sein linkes Schienbein stieß schmerzvoll auf ein Brett. Als er sich aufrichtete, hoffend dass kein Knochen gebrochen war, er sah einen Mann, die Hände hoch, die Finger nach der Kutsche gerichtet. Zauberei!

Der Magier war nicht allein. Hufschläge und menschliche Stimmen waren zu hören. Nach einem Moment war das Fahrzeug von Reiter mit gezogenen Schwertern umgeben. Der Kutscher war bewaffnet, aber übergetroffen. Er rief in einer zitternden Stimme, „Ich gebe auf!“

Jemand sagte, „Wir lassen dich auf deinem Weg fahren. Wir wollen nur den Mönch.“ Sie waren nicht lediglich Räuber. Das beste, das er erhoffen könnte, war ein schneller, leichter Tod, indem ihm die Kehle durchgeschnitten wurde. Das wäre besser als zu einem Kerker gebracht und dann lebendig gebrannt sein. Seine Chancen zu entkommen waren nicht gut, aber es war nichts zu verlieren. Er öffnete die Kutschentür, sprang hinaus, und erfuhr schreckliches Schmerz als er auf dem verletzten Bein landete.

Er versuchte, um zu laufen, aber er könnte kaum einen Fuß vor dem anderen setzen. Zwei Männer stiegen von ihren Pferden und packten ihn. Noch zwei nahmen den Koffer von seinem Haben — keinen großen Koffer — von der Kutsche. Der Magier sprach dem Kutscher zu, dann gestikulierte er an den Rädern. Das Fahrzeug schaukelte ein bisschen als es von seinen magischen Bremsen befreit war.

„Troll dich!“ rief einer der Männer. Der Kutscher nahm die Zügel und fuhr fort.

Alles, dass der Mönch jetzt könnte, war was auch immer geschah annehmen, mit solchem Mut als er finden könnte. Er sah jetzt, dass seine Fänger wahren insgesamt sechs. Nach ihren Kleidern, alle außer einem waren gemeine junge Männer, wahrscheinlich keine Soldaten. Die zwei hielten ihn fest aber nicht grob. Der Magier, wahrscheinlich der Anführer, sah älter als die anderen aus, vielleicht vierzig, und vornehmer. Er schritt lächelnd dem Mönch entgegen.

„Ich grüße Sie, Martin Luther,“ sagte er.

„Sie wissen, wer ich bin,“ sagte Luther. „Was werden Sie mit mir tun?“

„Wohin wollten Sie fahren?“ Der Ton des Mannes war leicht und alltäglich.

„Ich bin nach meinem Heimat Wittenberg zurückgefahren.“

„Das wäre eine schlechte Idee. Sie würden nicht lang leben, wenn Sie dahin gefahren sind.“

„Es sieht aus, als ob ich hier nicht lange leben werde.“

Der Magier lächelte. „Sie könnten noch eine Weile leben. Dem Fürsten Friedrich würde es gefallen, wenn Sie das tun.“

„Friedrich der Weise?“ sagte Luther überrascht.

„Der Fürst von Sachsen hat uns gelassen, Sie zu holen. Es tut mir leid, wenn unsere Methoden erschreckend waren. Der Kutscher soll das Gerücht verbreiten, dass Sie entführt und nie wieder gesehen waren.“

„Dann haben Sie nicht vor, mich zu töten oder einfangen?“

„Töten — nein. Gefängnis — das hängt ab, wie Sie darauf denken. Sie werden in Sicherheit sein, und diese Männer folgen meine Richtungen.“ Er nickte zu den Männern, die Luther hielten. „Ich glaube, es sei sicher jetzt, ihn loszulassen.“ Sie lösten ihn los. Luther dachte an Flucht, falls dies nur eine Mär war, ihn zu beruhigen, aber der Schmerz im Bein erinnerte ihn, dass es nutzlos wäre.

„Könnte ich bitte sitzen? Der plötzliche Halt der Kutsche ist mir schwergefallen.“

Der Magier nahm Luthers Arm und führte ihn zu einem gefallenen Baumstamm, wo die beiden sitzen könnten. Die bewaffneten Männer zogen zu ihrem eigenen nicht weit Gruppe zurück. Sie öffneten den Koffer. „Stiehlt aber nichts!“ der Magier warnte.

„Was ist zu stehlen?“ antwortete einer. „Es ist nur Kleider und Speise. Wir teilen sie in zwei Säcke, sodass wir die tragen können.“

Der Magier kehrte zum Mönch zurück. „Sie haben großen Mut in Worms gezeigt, als Sie die Kirche beantwortet haben. ‚Römische Tyrannei.‘ ‚Daher kann und will ich nichts widerrufen, weil wider das Gewissen etwas zu tun weder sicher noch heilsam ist.‘ Eine glänzende Antwort zu Parasiten, die heucheln, göttliche Autorität zu haben! Ich kann Sie in meinem Sinn sehen, donnernd als die erwarteten, dass Sie kauern würden.“

Donnernd? Wenn dieser Mann nur wusste, wie viel Angst er hatte. „Ich könnte nichts anderes. Der Kaiser Karl hat meine Anwesenheit erfordert; ich könnte kaum weigern. Als ich da war, es hätte mehr Übermut als ich habe gebraucht, die Wahrheit von Gottes Heiligen Schrift abzusagen.“

„Überall haben Leute gehört von ihrer Kritik der Kirche. Diese müssen reformieren, sonst wird die Kirche sich in Teilen spalten.“

„Ich will nicht, dass sie sich spalte. Ich will, dass sie seinen Weg korrigiere. Aber wenn nicht, wer weiß, was geschehen kann?“

Der Magier entwickelte ein kleines Paket. „Wollen Sie Brot?“

„Danke.“ Er nahm ein Stück an und kaute ein bisschen ab.

„Sie sind bescheiden, aber viele haben es sicherer gefunden, die Gebräuche der Kirche nicht zu herausfordern. Wunder zu kaufen, zum Beispiel.“

„Wunder, man nennt die,“ sagte Luther heiß. „Die nehmen Zauberei, von Weibern genutzt, und kaufen solche Unheiligkeit als ‚Wunder.‘ Man nimmt Gottes freien Geschenk und füllen die Taschen, indem man es verkauft. Man sagt, dass man Ihre toten Verwandten schneller zu Himmel bringen kann — um einen Preis. Eine gemeine Bande von Dieben, die sich als heilig vorstellen.“

„Gewiss. Ich nehme aber an, dass Sie meine magische Übung auch nicht billigen.“

Luther zögerte. Er war in der Schuld dieses Mannes, und alle waren Sünder. „Mindestens, sündigen Sie ehrlich,“ er sagte. „Sie machen nicht Ihre Hexerei als Gottes Werk aus.“

„Wir Magier betrachten diese nicht als Hexerei,“ antwortete der Mann ruhig. „Gottes Schrift verbietet die Hexerei. Wir arbeiten mit einer natürlichen Kraft.“

„Sie rufen an die ‚Hinterwelt.‘ Eine Welt von Geistern, aber nicht von Gott. Diabolische Geister.“

„Wenn sie Geister enthält, wissen wir nichts davon. Wir sprechen sie nicht zu, und sie machen nicht ihre Präsenz bekannt. Wir nützen nur eine natürliche Macht. Es gibt viele Mächte in der Natur, die Leute entdeckt haben und Nutzen dafür gefunden. Magnete. Säure. Pflanzenextrakte. Was wir Magie nennen, ist nur noch eine davon. Wir Magier studieren und benutzen sie. Damen in Klostern benutzen sie, um zu heilen. Falsch darstellen ist bösartig, aber ist es böse, Leute zu heilen?“

Was versuchte dieser Mann? Satan stellte überall Fallen, und Luther fürchtete, dass er in eine gezogen war. „Sie haben nicht gesagt, wohin Sie mich bringen.“

Der Magier entspannte sich, wahrscheinlich froh, das Thema zu wechseln. „Die Wartburg ist eine sichere Burg. Sie werden dort aus der Reichweite der Kirche und des Kaisers sein. Sie können dort bleiben, so lang als Sie wollen, um zu studieren und schreiben.“
„Nur solang als keine Feinde wissen, dass ich dort bin. Sie bringen mich in ein Gefängnis.“

„Betrachten Sie es als Mauern, die Welt draußen zu halten, nicht Sie drinnen. Ich könnte Ihr Gesicht verzaubern, sein Aussehen zu verändern.“

„Nein! Nichts von Ihrer Hexerei!“ Er stand auf die Füße auf; der Schmerz war immer noch da, aber hatte ein bisschen nachgelassen. Er versuchte, ihn zu ignorieren, und machte einzige Schritte in den Wald.

Plötzlich war das Unterholz vor ihm viel dicker. Irgendetwas böses und magisches, ohne Zweifel. Er könnte keinen Fortschritt machen, und einer der bewaffneten Männer holte ihn ein und packte ihm den Arm. „Sei nicht grob, Franz,“ sagte der Magier. In einem Moment, saß er wieder auf dem Baumstamm.

„Hier sitzen Sie,“ sagte der Magier. „Sie können nicht anders. Wir bringen Sie zur Wartburg. Der Rest liegt an Ihnen.“

Er dachte an die Möglichkeiten, wenn er dort abgeschieden blieb. Es soll eine Übersetzung der Bibel für die deutschsprachigen Leute sein. Wenige hatten das Geld, Bücher zu kaufen, oder die Bildung, die zu lesen, aber Leute würden das Heiligen Wort hören, vorgelesen in ihrer eigenen Sprache. Die Deutsche würde lernen, was die Bibel wirklich sagte, nicht nur die „Interpretation“ der Kirche. Ein gezwungener Rücktritt von der Welt würde ihm die Zeit gönnen, dieses Geschenk zu erschaffen. Er wäre fähig, neue Schriften zu erschaffen, die korrupte Methoden der Kirche kritisierend.

Doch dachte er nicht wirklich an die Gelegenheit, dem Scheiterhaufen zu entkommen? War seine wahre Pflicht nicht ein Märtyrer für die Wahrheit des Gottes zu sein?

War irgendein menschlicher Gedanke oder menschliche Handlung nicht von Sünden begründet? Er könnte nicht ihn selbst ausschließen. Was immer er wählte, er könnte nicht seinen eigenen Motiven vertrauen.

Er könnte seine Retter noch weniger vertrauen. Fürst Friedrich unterstützte ihn für einen politischen Vorteil, Roms Macht abzuschwächen. Jetzt war sein angeblicher Helfer ein Mann, der Mächte aus einer anderen Welt beanspruchte.

„Haben Sie einen Grund, hier zu sein? Sind sie nur ein Mietling, oder haben Sie ein eigenes Ziel?“

Der Magier lachte. „Eine sinnvolle Frage. Ich habe seit mehreren Jahren versucht, aus der Öffentlichkeit zu bleiben. Es sind Leute, die gern mich brennen sehen wollen. Wir sind in dieser Hinsicht ähnlich. Der Agent des Fürsten hat mich trotz meiner Mühen gefunden, und er hat mir einen guten Lohn für diese Aufgabe angeboten. Er hat auch angedeutet, war mir geschehen könnte, wenn ich die nicht annahm.

„Aber ich habe ja mein eigenes Ziel. Ich mag keine Welt, wo alle Wahrheit ist von einer Autorität gegeben. Wissen wird Stockung. Meinungsverschiedenheit wird Verbrechen. Die Landesbehörden werden korrumpiert.„

„Ich weiß es,“ sagte Luther. „Satan herrscht in Rom.“

„Die Wahrheit blüht auf, nur wenn es Meinungsverschiedenheit gibt. Ich will neue Sachen über Magie entdecken, neue Verwendungsmöglichkeiten ausfinden, mehr über ihrem Quell lernen. Das kann nicht geschehen, wenn sie als ein Wunder präsentiert ist. Auch wenn sie als des Teufels Werk angeprangert ist. Es ist mir egal, ob Sie recht haben oder der Papst recht hat. Wenn es mehr als eine Stimme gibt, ist es eine größere Möglichkeit, etwas neues zu entdecken.“

Das war also die Lösung. „Sie wollen Uneinigkeit, die Uneinigkeit zuliebe!“ sagte Luther.

Der Magier lächelte, und sein Ton blieb angenehm und lässig. „Sie könnten das sagen. Es gefällt mir, wenn Leute verschiedener Meinung sind. Sie können etwas lernen, wenn nur dass es einen anderen Standpunkt gibt. Wir haben jetzt verschiedene Meinungen — über Meinungsverschiedenheit. Finden Sie das nicht interessant?“

„Wenn es Meinungsverschiedenheit gibt, ist jemand im Irrtum. Wir haben nur eine sichere Quelle von Wahrheit, und das ist Gottes Heilige Schrift.“

„Und Sie sind nicht mit Rom einverstanden, über ihre Meinung.“

„Wir haben eine Autorität, und keine menschliche, an die wir uns wenden können.“

„Von menschlichen Händen aufgeschrieben. Von menschlichen Sinnen verstanden.“

Luther starrte den Magier zornig an. „Jetzt sehe ich alles. Sie retten mich — oder so nennen Sie das — mit Worten um zu spielen, in Satans Falle mich zu schleppen.“

Der Magier seufzte. „Der einzige Ort, an den ich Sie schleppe, ist die Wartburg. Wenn sie denken, dass ich Unsinn spreche, es ist mir völlig egal.“ Er rief, „Franz!“ Der Mann, der früher ihn gepackt hatte, kam zu ihnen. „Sie werden hinter Franz auf seinem Pferd reiten. Wenn Sie Ihr Wort geben, dass Sie nicht zu entfliehen oder Unruhe machen wollen, dann müssen wir Sie nicht festbinden.“

Luther beherrschte seinen Zorn. „Ich gebe Sie mein Wort, solange Sie mich sicher zum versprochenen Ziele führen.“ Er stand auf, seine Fähigkeit sich zu bewegen auszuprobieren. „Verstehen Sie nicht? Satan stellt auch eine Falle für Sie, mit Träumen von weltlichem Wissen und Macht. Er hat einen richtigen Vertrag mit einem Magier sogar gemacht, indem er ihm verbotenes Wissen gegönnt hatte, als Tausch für seine Seele.“

„Glauben Sie nicht jeden Geruch, dass Sie hören,“ sagte der Magier mit Belustigung oder so etwas, als er kehrte, sein Pferd zu holen.
„Was wissen Sie von solchen Sachen? Ich habe es aus guter Quelle, dass er so getan hat.“

Der Magier kehrte sich langsam um. Er sah zum ersten Mal ganz ernst aus. „Herr Luther, ich versichere Ihnen, dass ich nie mit Satan irgendeine Verhandlung gemacht habe, für magisches Wissen oder Macht oder irgendeinen Zweck.“

Luther trat ängstlich zurück. „Sie? Sie sind Faust?“

„Verzeihung, dass ich mich nicht schon vorgestellt habe,“ antwortete Faust, sich beugend. „Johan Faust, an Ihrem Dienst.“

Luther sah sich in Panik um. „Sie haben ihr Wort gegeben,“ erinnerte ihn der Magier, „und Sie wissen, dass Sie nicht weit gehen können.“
„Herr, rette mich von dieser Gefahr!“ Der Mönch sah flehend zum Himmel zu. Alles das geschah, war dass Franz eine feste Hand auf seiner Schulter setzte.

Faust, Luthers schwaches Bein anmerkend, half ihn auf Franz‘s Pferd zu steigen. Luther überlegte, ob er an der ersten guten Möglichkeit abspringen könnte. Was bedeutete sein Wort, unbewusst zu einem Vertreter des Teufels gegeben?

„Ich würde nicht empfehlen, etwas dummes zu versuchen,“ sagte Faust. „Wenn Sie von der Wartburg laufen wollen, als Sie dort sind, das ist Ihre Sache.“

Dann verstand er und grinste breit. „Die Fallen von Satan sind listig,“ sagte er zum Magier. „Er will, dass ich mein Leben in einem hoffnungslosen Versuch zu entkommen wegwerfe. Vielleicht wollen Sie das auch, ich weiß nicht. Aber ich tue es nicht. Ich reite mit Ihnen, wo immer Sie mich bringen. Wenn ich dort bin, werden Sie den Anfang einer Veränderung sehen, die die Welt schütteln wird. Gut gespielt, Doktor Faust, aber nicht gut genug.“

Faust schüttelte den Kopf und murmelte, „Glauben Sie, was immer Sie wollen. Zuerst, will Satan ihnen zur Wartburg bringen, dann will er, dass Sie nicht dort ankommen. Ich hoffe gern, dass Sie recht haben, über die Veränderung in der Welt.“ Er stieg auf seinem Pferd und rief, „Zur Wartburg!“ Die Pferde brachen auf die Straße entlang.